Neue Wege aus dem Schmerz: Dr. Udo Dietrich über Hoffnung und Cannabis bei MS

Mein Name ist Dr. Udo Dietrich. Als Chefarzt für Anästhesie und Schmerzmedizin in der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe begleite ich seit über zehn Jahren Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen, darunter viele mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS). Die Therapie mit medizinischem Cannabis ist dabei in den letzten Jahren ein bedeutender Baustein geworden – vor allem, wenn klassische Ansätze an ihre Grenzen stoßen.

Dr. Udo Dietrich, Chefarzt Schmerzmedizin, Klinik, männlich, 50-60 Jahre, Experte für Cannabistherapie

Mein Werdegang und Spezialisierung

Nach meinem Medizinstudium in Gießen und Erfahrungen im Rettungsdienst habe ich mich früh auf Schmerzmedizin spezialisiert. Seit vielen Jahren leite ich die stationäre multimodale Schmerztherapie an unserer Klinik und behandle auch ambulant chronische Schmerzpatienten. Die Entwicklung innovativer Therapiekonzepte, wie der gezielte Einsatz von medizinischem Cannabis, ist für mich ein zentrales Anliegen.

Multiple Sklerose: Herausforderungen in der Schmerztherapie

MS-Patientinnen und -Patienten leiden häufig unter komplexen Symptomen wie chronischen Schmerzen, Spastik, Fatigue und Schlafstörungen. Die Lebensqualität ist oft massiv beeinträchtigt. Viele berichten von sozialem Rückzug, Bewegungsarmut und psychischer Belastung. Auch Partner und Familie sind betroffen, da alltägliche Aktivitäten und gemeinsame Zeit eingeschränkt werden.

  • Schmerzen und Spastik schränken Mobilität und Selbstständigkeit ein
  • Fatigue und Schlafprobleme führen zu Isolation
  • Psychische Belastungen wie Depressionen sind häufig

Mein Ziel ist es, gemeinsam individuelle Lösungswege zu finden, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Medizinisches Cannabis bei MS: Wandel in der Therapie

Als medizinisches Cannabis 2017 in Deutschland zugelassen wurde, war ich anfangs skeptisch. Doch die positiven Erfahrungen aus der Praxis und wissenschaftliche Erkenntnisse haben mich überzeugt. Besonders bei MS-typischen Symptomen wie neuropathischen Schmerzen und Spastik zeigt Cannabis in vielen Fällen eine deutliche Wirkung.

Typische Einsatzgebiete:

  • Linderung von Schmerzen und Spastik
  • Verbesserung von Schlaf und Fatigue
  • Reduktion klassischer Schmerzmedikamente und Opioide

Die Therapie erfolgt individuell dosiert, meist als Tropfen, Inhalation oder Salbe. Wichtig ist die ärztliche Begleitung, um Wirkung und Nebenwirkungen optimal zu steuern.

Erfahrungen aus der Praxis

Viele meiner MS-Patientinnen und -Patienten berichten nach der langsamen Einstellung auf Cannabis über eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität. Bereits nach wenigen Wochen sind Schmerzen und Spastik häufig reduziert, die Patientinnen und Patienten werden aktiver und nehmen wieder am Alltag teil. Die Nebenwirkungen sind meist mild und vorübergehend, wie leichte Müdigkeit oder Benommenheit zu Beginn der Therapie.

Besonders erfreulich ist, dass viele Betroffene durch die Cannabistherapie den Bedarf an klassischen Schmerzmitteln deutlich reduzieren oder sogar ganz absetzen können.

Ein typisches Beispiel: Eine Patientin, die seit Jahren unter MS-bedingten Schmerzen und Spastik litt, konnte dank der Therapie wieder aktiv am Familienleben teilnehmen, spazieren gehen und sogar ihrem Hobby, dem Tanzen, nachgehen. Die Rückmeldungen aus dem sozialen Umfeld waren durchweg positiv – vom veränderten Gemütszustand bis hin zu mehr Unternehmungsgeist.

Herausforderungen und gesellschaftliche Akzeptanz

Trotz der guten Erfahrungen gibt es weiterhin Vorbehalte – sowohl bei Patientinnen und Patienten als auch unter Kolleginnen und Kollegen. Die gesellschaftliche Akzeptanz von medizinischem Cannabis wächst, dennoch bestehen Informationsdefizite und Vorurteile. Hier ist Aufklärung gefragt, um Betroffenen die Therapieoption zu eröffnen und Stigmata abzubauen.

Die Zusammenarbeit mit Telemedizin-Plattformen erleichtert den Zugang zur Therapie und ermöglicht eine Versorgung auch im ländlichen Raum.

Fazit

Aus meiner Sicht ist medizinisches Cannabis eine wertvolle Ergänzung in der Behandlung von Multiple Sklerose. Es lindert Symptome, verbessert die Lebensqualität und gibt vielen Betroffenen neue Hoffnung. Entscheidend ist die individuelle ärztliche Begleitung und eine offene, sachliche Aufklärung.

Weitere Informationen und individuelle Beratung finden Sie auf unserer Landingpage Multiple Sklerose oder über das Kontaktformular.

Mehr zum Thema

Auch bei chronischen Schmerzen, Fibromyalgie, Depression, Palliative Medizin und Migräne kann eine Cannabistherapie neue Perspektiven eröffnen. Mehr dazu auf den jeweiligen Themenseiten.

Quellen & Disclaimer

  • Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Cannabis als Medizin
  • Eigene Praxiserfahrung Dr. Udo Dietrich

Hinweis: Die Informationen in diesem Bericht ersetzen keine ärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

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