Vertrauen, Verantwortung, Versorgung: Apotheker Tobias Loder über medizinisches Cannabis bei MS

Erstellt am:13.6.2025- Zuletzt aktualisiert:24.7.2025

Mein Name ist Tobias Loder. Als Apotheker in Hürth begleite ich seit 2014 Patient:innen mit schweren Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) auf ihrem Weg zur Cannabistherapie. Was damals mit einer einzelnen Anfrage begann, ist heute eine verantwortungsvolle Aufgabe mit hohen Qualitätsansprüchen. In diesem Bericht teile ich meine Erfahrungen aus der Praxis und zeige, worauf es bei der Versorgung mit medizinischem Cannabis wirklich ankommt.

Apotheker Tobias Loder, männlich, 40-50 Jahre, moderne Apotheke, berichtet über Cannabistherapie bei MS

Diese ExpertInnen wurden für diesen Beitrag interviewed

  • 2014 gestartet: Erste Anfrage zur Cannabis-Versorgung – seitdem konsequentes Engagement für MS-Patienten
  • Patientenorientiert: "Wer heilt, hat recht" - Respektvolle Begleitung und Glauben an Patientenerfahrungen
  • Premium-Qualität: Nur laborgeprüfte Chargen (mind. 1–2 Inhaltsstoffe), Dokumentation bis 0,1 g genau
  • Strenge Sicherheit: BtM-Kontrollen und behördliche Prüfungen gewährleisten Transparenz bei medizinischem Cannabis
  • Spezialisierte Beratung: Individueller Service für MS-Patient:innen mit echtem Zuhören und Empathie
  • Bewährte Erfolge: Zahlreiche Rückmeldungen bestätigen messbare Lebensqualitätssteigerungen
  • Umfassende Versorgung: Auch für chronische Schmerzen, Fibromyalgie, Depression und Palliativmedizin

Ich bin der Tobias Loder. Ich bin Apotheker in Hürth. Seit dem Jahr 2000. Habe damals begonnen mit der Übernahme meiner der Apotheke, meiner Mutter, der Crystal Apotheke Rückblick. Und nachdem wir jetzt im Jahr 2004 eine Filiale eröffnet haben, die Apotheke Lux 99, haben wir im Jahr 2014 war es, glaube ich, einen ersten Patienten gehabt, der uns gefragt hat, ob wir ihn mit medizinischem Cannabis versorgen können.

Damals ging es uns um Können und um Wollen. Wir wollten und wir konnten. Das haben wir dann auch. Und dann ergab sich das so also über all die Jahre haben wir einfach immer sehr gut zugehört, was die Patienten von uns erwarten, wie wir ihn helfen können. Und es hat sich schlicht so entwickelt, dass wir dann in den letzten zehn Jahren uns so sehr auf Cannabis konzentriert haben, weil wir gemerkt haben, dass das, was da bedarf, da ist, dass die Kunden das brauchen.

Patienten, sehr kranke Menschen. Und deswegen sitzen wir heute in der in der Apotheke Lux 99 in der Cannabisapotheke. Was am Anfang genannt haben und haben uns jetzt wirklich sehr fokussiert und konzentriert auf die Versorgung von Patienten mit medizinischem Cannabis sind auch recht groß in Deutschland. Mittlerweile nicht aller Größen, aber doch sehr groß und sehr gut. Und darauf sind wir ganz stolz.

Ja. Okay, heilt hat recht. Also ich finde, wer heilt, hat recht. Das fand ich schon immer richtig. Und was bin ich? Was habe ich dem Patienten vorzuschreiben, was ihm hilft oder nicht hilft? Und wir? Wir hören ihm zu. Wir glauben ihm. Und wenn er sagt Das hilft mir, warum soll ich das in Abrede stellen? Also ich möchte auch nicht, dass man mir sagt, was mir hilft oder nicht hilft.

Wie komme ich denn dazu, jemandem zu sagen Ich glaube dir nicht, das ist nicht. Wenn du mir was erzählst, dann glaube ich das. Das ist ja wie bei normalen Arzneimitteln auch. Das heißt, wenn dürfen nur bei zugelassenen Arzneimittel Großhändlern kaufen, die ja auch nur zugelassene Ware verkaufen dürfen. Damit fängt er an, das heißt, es ist nichts Besonderes für uns.

Aber diese Händler sind neu. Die importieren ja überwiegend Ware aus dem nichteuropäischen Ausland. Das muss alles nach den Spielregeln hergestellt sein. Also gut, Manipulation Practices das hat hohe Anforderungen. Es sind Rezeptur, Ausgangsstoffe. Es sind ja keine Fertigarzneimittel. Das heißt wir müssen dann bei uns in Apotheke die Identität feststellen. Das heißt müssen prüfen Ist das, was wir kriegen? Ist das überhaupt Cannabis?

Das heißt, wir prüfen da auf ein oder zwei Inhaltsstoffe und dann geht das bei uns dann. Das ist dann der Schritt im Labor, Es ist ein Betäubungsmittel, Das heißt, wir müssen das sehr genau dokumentieren, also auf 1/10 Gramm. Genau. Wenn man so PI mal Daumen bei Tropfen ist da wieder was anderes oder bei Flüssigkeiten. Aber es wird schon sehr, sehr, sehr genau dokumentiert.

Man darf keinen Fehler machen. Das sind Betäubungsmittel. Die Bestände müssen stimmen. Ja, wir stehen ja unter Aufsicht von der Aufsichtsbehörde. Zu Recht. Die waren sehr kritisch am Anfang, was wir da alles machen, weil es eben etwas über das normale Maß hinausgeht. Einer normalen Apotheke. Deswegen war mir das so wichtig, dass wir das auf wirklich sehr hohem Niveau machen und tun das, wenn die Behörde kommt und prüft und guckt.

Am Ende steht ja dahinter und ich möchte keinen Ärger mit der Behörde haben, ist mein Beruf, ist meine Existenz. Deswegen war es mir von Anfang an wichtig, dass auf ganz sauber und ganz hochwertig und qualitativ hochwertig umzusetzen. Das kam dazu. Wir sind schon immer TÜV zertifiziert durch den TÜV Rheinland. Das der TÜV dann bei der einer Auditorium fragte, ob er nicht den Bereich Cannabis auch mit aufnehmen sollen, sodass wir glaube ich bis heute die einzige Apotheke sind in Deutschland, die durch den TÜV Rheinland nach der aktuellen Isonorm TÜV zertifiziert ist für die Versorgung von Cannabis Patienten und da gehört auch was zu.

Also das macht sicherlich nicht jede Apotheke und auch nicht der TÜV mit jeder Apotheke. Na ja, das fängt ja mit der Verordnung des Arztes an, das heißt der Arzt sucht er das Medikament aus. Und im Bereich Cannabis heißt das auch, er sucht die Sorte aus und die Stärke und da hat die Apotheke keinen Einfluss drauf und wir können auch nicht austauschen.

Es ist jetzt nicht über sechs Milligramm. Ist eines nicht lieferbar, dann nehmen wir das andere. Das mal ganz kurz so zu sagen, das geht beim Cannabis nicht. Es muss dann wirklich genau das sein. Und uns war wichtig, dass wir alles haben, das da und das hat sich auch so bewahrheitet. Und das ist sicherlich ein Teil unseres Wachstums, das jeder Arzt, jeder, jeder der sich damit auskennt, jeder Patient weiß bei uns in der Lux 99 wir haben jede Sorte vorrätig.

Alles, was es am Markt gibt, das haben wir. Das heißt, wir müssen nicht bestellen, dass es keinen, keine Mitarbeiterin, Mitarbeiter, der sich nicht auskennt, der nicht weiß, wonach er suchen soll oder wieder fragen soll. Also bei uns weiß jeder gleich viel. Wir haben alle Sorten da und das ist das, was ich. Was den Patienten aber natürlich total wichtig ist, dass er sich aufgehoben fühlt und sich nicht erklären muss und auch nicht erklären muss, was das ist und uns am Ende noch sagen muss, wo was herbekommen.

Das, das machen wir uns gut. Nicht jeder Patient freut sich, Apotheke zu gehen und zu diskutieren über Rabattverträge und über Preise. Das heißt, wir sind ja so losgelöst vom normalen Apothekenalltag. Hier geht es wirklich um den Patienten und seine Erkrankung und nicht um Preise, nicht um Rabattverträge. Es geht wirklich um die Erkrankung und die Therapie. Und das wäre das, wofür man es mal studiert hat und das, was wir ja auch wirklich wollen und da durch, weil das so gut klappt, macht uns natürlich stolz, macht uns das natürlich stolz.

Und wir hatten eine kleine Anekdote. Ja, ganz am Anfang, als es wirklich viel wurde, als wir noch in der normalen Apotheke tätig waren. Wir sind ja seitdem zweimal umgezogen und haben uns erweitert. Da stand man vor der Frage Machen wir jetzt weiter? Weil der Ansturm, kann man fast sagen, so groß ist? Oder versuchen wir, das hier so ein bisschen so zu deckeln und eine Mitarbeiterin sagte Nee, Tobias, mich ruft die Charite an aus Berlin und fragt mich um meine Meinung.

Da ist ein Patient. Folgende Symptome Diagnose Welche Sorte würden wir empfehlen? Und da fragt die mich und das gebe ich nie wieder her. Also für mich. Ich möchte, dass wir das weitermachen. Und das ist genau die Frage, auf die du abgezielt. Das macht uns das stolz. Natürlich macht uns das stolz, wenn deutschlandweit uns Ärzte und Kliniken und Professoren anrufen und fragen, wie wir das handhaben würden.

Na ja, ganz grundsätzlich kann man sagen Es wird den Ärzten einfacher gemacht, Verordnungen auszustellen und nicht schwieriger, einfacher. Das heißt ja für mich, es kann nur eine große Anzahl an Verordnungen geben. Also der Trend. Im Augenblick stagniert ja der Markt. Seit gut einem Jahr passiert nicht mehr so viel. Nach ziemlich wilden und starken Jahren ist gerade ein bisschen Ruhe und das wird wieder in den nächsten Schub geben.

Das wird jetzt nicht von heut auf morgen wird nicht explodieren. Aber grundsätzlich wird es den Ärzten einfacher gemacht, zu verordnen. Ich glaube auch, dass in der Gesellschaft, wenn es nicht mehr Betäubungsmittel ist, es wird ganz allgemein auch gedanklich so ein bisschen runtergestuft, glaube ich, von der MA, von Haben und Sagen, von Nerven. Na, wie nennt man es denn?

Schwere Bedrohung, Gefährlichkeit. Das wird sie ein bisschen verbreiten und ein bisschen aktiv, noch akzeptierter werden. Das heißt, die wir werden mehr zu tun bekommen wird mehr Patienten geben in nächster Zeit? Ja. Also ganz, ganz grundsätzlich ist Deutschland ja weltweit Vorreiter und sehr progressiv unterwegs, weil wir das einzige Land sind, wo die gesetzlichen Krankenkassen das bezahlen. In anderen Ländern sind das nur die privaten Krankenversicherung.

Also da übernimmt Deutschland eine Vorreiterrolle, muss man mal ganz klar sagen. Natürlich, besser geht immer, was uns sehr stört. Also sehr stört auch die Ärzteschaft, dass ein Patient auch therapiert sein muss, damit Cannabis angewendet werden darf. Und das ist natürlich sehr menschenverachtend. Also ich kann ja nicht einem armen Patienten, der eh schon krank ist, alles geben müssen, bevor ich mal Cannabis benutzen darf.

Das kann ja nicht sein. Also das muss weg, finde ich. Ist ja Genehmigungsvorbehalt und Antrag. Ich habe alles probiert, dem geht immer noch nicht besser. Jetzt kann ich Cannabis einsetzen. Das ist glaube ich falsch. Ich fände das gut, wenn das eine vollkommen akzeptierte Begleittherapie sein könnte im Bereich Schmerzatiker. Also da suche Behandlung nach Onkologie. Also weg von diesem Sonderstatus, sondern wenn der Arzt meint ja, das hilft, es verbessert das Leben des Patienten, dann sollte er das verordnen dürfen.

Jetzt gibt es ja im Augenblick den Ansatz, dass bestimmte Facharzt gruppen dann ausgenommen werden von den Genehmigungsvorbehalt. Ist ja ein Schritt in die richtige Richtung. Aber man weiß ja, wie schwierig es ist, ein Termin beim Facharzt zu bekommen. Also wird das auch nur verschlimmbessert. Ja, die dürfen verordnen ohne Genehmigungsvorbehalt. Aber wenn du irgendwo in der Eifel wohnst, wird man Facharzt, der dann auch noch verordnen möchte.

Also es ist im Grunde eine eine Verbesserung, aber ob das in der Praxis dann so viel besser werden wird, weiß ich nicht. Am Ende des Tages braucht der Arzt auch seine Therapiehoheit und muss es verordnen dürfen. Also dahin müssen wir kommen. Wir haben eine gefunden, wo der Patient im Mittelpunkt steht und nicht der Preis. Ich habe früher eine Versandapotheke betrieben, da ging es nur um den Preis.

Es war nur anonym, es war nur schnell billig. Und das ist furchtbar so, es geht um Arzneimittel, es geht um kranke Menschen und um Patienten. Und das finde ich toll, dass wir das für uns entdeckt haben. Gefunden und auch entwickelt haben, dass wir so arbeiten können. Das ist auch das, was uns antreibt, was unsere Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Mitarbeiter antreibt.

Dass wir uns ohne Warum? Wir hatten früher Center Apotheke, da war das alles anders. Da muss schnell und zack und noch Nasenspray und Zusatzverkauf, das gibt es ja hier alles nicht. Hier geht es um die Betreuung von echt schwer kranken Menschen und man hilft den und helfen tut gut.

Von der ersten Anfrage zum Spezialisten für Cannabisversorgung

Als wir 2014 erstmals gefragt wurden, ob wir medizinisches Cannabis bereitstellen können, stand für uns fest: Wir wollen helfen – und wir können es. Über die Jahre wurde klar, wie groß der Bedarf ist, gerade bei Patient:innen mit MS, die oft nach neuen Wegen suchen, wenn klassische Therapien nicht ausreichen. Zuhören, individuelle Beratung und das Ernstnehmen der Patientenerfahrungen sind für uns zur Selbstverständlichkeit geworden.

Heute sind wir stolz darauf, als spezialisierte Cannabisapotheke vielen schwer kranken Menschen eine Option bieten zu können, die ihre Lebensqualität spürbar verbessert.

„Wer heilt, hat recht“ – Patientenerfahrung als Maßstab

Für mich gilt: Wer heilt, hat recht. Niemand sollte Patient:innen vorschreiben, was ihnen hilft oder nicht hilft. Gerade Menschen mit MS kommen oft nach einer langen Krankengeschichte zu uns und suchen nach neuen Perspektiven. Wir hören zu, glauben ihren Erfahrungen und begleiten sie auf ihrem individuellen Weg – immer mit Respekt und Offenheit.

Die Erfahrung zeigt: Wer sich ernst genommen fühlt, kann neue Hoffnung schöpfen und profitiert oft stärker von der Therapie.

Qualität und Sicherheit – was hinter den Kulissen zählt

Die Versorgung mit medizinischem Cannabis ist anspruchsvoll und verlangt höchste Sorgfalt. Wir beziehen ausschließlich geprüfte Ware von zugelassenen Arzneimittel-Großhändlern. Besonders bei importierten Produkten gelten strenge Vorgaben: Jede Lieferung wird im Labor geprüft, mindestens ein bis zwei Inhaltsstoffe werden analysiert, und es wird akribisch dokumentiert – auf ein Zehntel Gramm genau.

Als Betäubungsmittel unterliegt Cannabis strengen Kontrollen. Die Aufsichtsbehörden prüfen regelmäßig und kritisch – zurecht, denn die Sicherheit der Patient:innen steht an erster Stelle. Für uns ist Transparenz und Nachvollziehbarkeit oberstes Gebot. Unsere Prozesse werden stetig optimiert, damit Patient:innen sich auf die Qualität verlassen können.

Fazit: Verantwortung für Menschen mit MS

Die Versorgung von MS-Patient:innen mit medizinischem Cannabis ist eine anspruchsvolle, aber sinnvolle Aufgabe. Zuhören, Vertrauen, Qualität und Sicherheit stehen dabei für mich im Mittelpunkt. Die positiven Rückmeldungen vieler Patient:innen zeigen, dass Cannabis eine wichtige Option für Menschen mit Multiple Sklerose sein kann.

Wer mehr über die Therapie erfahren möchte, findet Informationen auf der Landingpage Multiple Sklerose oder kann das Kontaktformular nutzen.

Mehr zum Thema

Auch bei chronischen Schmerzen, Fibromyalgie, Depression, Palliative Medizin und Migräne kann eine Cannabistherapie neue Perspektiven eröffnen. Mehr dazu auf den jeweiligen Themenseiten.

Disclaimer

Hinweis: Die Informationen in diesem Bericht ersetzen keine ärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.     

Schritt für Schritt zur Cannabis­­therapie

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Häufig gestellte Fragen

Die Verschreibung erfolgt durch speziell qualifizierte Ärzt:innen. Nach einer ausführlichen Anamnese und Prüfung der bisherigen Therapien wird entschieden, ob eine Therapie mit Medizinalcannabis sinnvoll ist. Für die Verordnung muss ärztlich nachgewiesen werden, dass frühere Therapieformen keine ausreichende Wirksamkeit erzielten oder mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden waren. Daher ist eine gute Dokumentation Ihrer bisherigen Behandlungen wichtig. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist möglich, je nach Qualifikation des/der Ärzt:in sollte ein Antrag gestellt werden.8

8 https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1200/ (zuletzt aufgerufen am 11.07.2025)

Bei der MS-Behandlung kommen verschiedene Cannabis-basierte Medikamente zum Einsatz. Nabiximol ist in Form eines Mundsprays mit standardisiertem THC-CBD-Verhältnis speziell für MS-Spastiken zugelassen.9 Das synthetisch hergestellte Dronabinol ist als Öl oder in Form von Kapseln erhältlich. Medizinalcannabis-Blüten mit verschiedenen Wirkstoffprofilen können über eine Teezubereitung oder die Inhalation eingenommen werden. Bei Inhalation tritt die Wirkung meist innerhalb von Minuten ein, bei oraler Einnahme kann es ein bis zwei Stunden dauern.10 Ihr Arzt/Ihre Ärztin erstellt Ihnen einen individuellen Therapieplan, der genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

9 Fachinformation Sativex® https://www.fachinfo.de/fi/detail/013156/sativex-spray-27-mg-25-mg-zur-anwendung-in-der-mundhoehle (zuletzt aufgerufen am 11.07.2025)

10 Lucas CJ, Galettis P, Schneider J. The pharmacokinetics and the pharmacodynamics of cannabinoids. Br J Clin Pharmacol. 2018 Nov;84(11):2477-2482. doi: 10.1111/bcp.13710.

Bei der Therapie mit medizinischem Cannabis können Nebenwirkungen auftreten, die meist mild und vorübergehend sind. Typische Nebenwirkungen sind u. a. Müdigkeit, Schwindel, veränderter Appetit oder trockener Mund.7 Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und lassen mit der Zeit nach. Durch eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosierung können die Nebenwirkungen minimiert werden. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

7. Bar-Lev Schleider L, Mechoulam R, Sikorin I, Naftali T, Novack V. Adherence, Safety, and Effectiveness of Medical Cannabis and Epidemiological Characteristics of the Patient Population: A Prospective Study. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 9;9:827849. doi: 10.3389/fmed.2022.827849.

Mehrere Symptome der MS, wie Spastiken, chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Blasenstörungen können moderat bis deutlich durch eine Therapie mit medizinischem Cannabis verbessert werden.5,6 Die Wirkung ist individuell unterschiedlich, und die Therapie sollte stets mit dem/r behandelnden Ärzt:in abgestimmt werden.

5 Santarossa, Talia, Randy So, Penelope Smyth, Dr Stefan Gustavsen, Ross T Tsuyuki, Medical cannabis use in Canadians with multiple sclerosis Mult Scler Relat Disord. 2022 Mar;59:103638. doi: 10.1016/j.msard.2022.103638.

6 Filippini G, Minozzi S, Borrelli F, Cinquini M, Dwan K. Cannabis and cannabinoids for symptomatic treatment for people with multiple sclerosis. Cochrane Database Syst Rev. 2022 May 5;5(5):CD013444. doi: 10.1002/14651858.CD013444.pub2.